Geschichte
Der größte Teil der Bevölkerung von Sardinien spricht Sardisch, das zur Familie der romanischen Sprachen gehört. In der Praxis dominiert im öffentlichen Leben Sardiniens aber das Italienische.
Bis zum Erster Punischen Krieg waren die punischen Bewohner Karthagos nominell die Herren der Insel, obwohl sie nie ins Landesinnere vorstießen, das noch weit bis in die römisch Zeit (ab dem 3. Jh. v. Chr.) weitgehend autonom war. Nach der römischen, der 80-jährigen Besetzung durch die Wandalen ab 455 n. Chr., die spätere byzantinische Besetzung und eine mehr als 200-jährige Phase der Araber, wurde die Insel im 9. Jh. bis 12. Jh. in vier Giudicati (Judikate) geteilt, die während der byzantinischen Herrschaft de facto unabhängig waren. Die byzantinische Herrschaft begann 533 mit der Anektierung des Reiches der Wandalen und endete in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts mit der Sezession des byzantinischen Statthalters. Sardinien wurde ab 753 im Südteil, ab 827 bzw. 860 mehr oder weniger völlig von arabischen Muslimen beherrscht (es sind die "dunklen Jahre" ohne Überlieferung), die um 1020 von den Armeen der Stadtstaaten Genua und Pisa verdrängt wurden (siehe: Islam in Italien).
Der Staufer und König von Sizilien, Friedrich II. (1198-1250), ernannte 1239 seinen illegitimen Sohn Enzio von Sardinien zum "König von Sardinien" (1239-1249, + 1272), woher der Status der Insel als Königreich herrührt, der bis zum Aufgehen im Königreich Italien 1861 erhalten blieb. Sardinien fiel später, ebenso wie Sizilien, zunächst dem Königreich von Aragon (1323-1409) zu, das den sardinischen Reichsstatus erneuerte, und gehörte seit dem frühen 16. Jahrhundert in Personalunion zum Königreich Spanien: das Judikat von Arborea zerfiel zuletzt. Die autochthone Bevölkerung der Stadt Alghero (sardisch S'Alighera, katalanisch L'Alguer) wurde vertrieben bzw. durch katalanische Eindringlinge dezimiert; ihre Nachkommen sprechen bis heute Katalanisch.
Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger fiel Sardinien nach dem Spanischen Erbfolgekrieg 1714 an die österreichische Linie des Hauses Habsburg, wurde jedoch schon 1720 von Österreich - im Tausch gegen Sizilien - an das Herrscherhaus von Savoyen-Piemont abgetreten, das 1714 mit dem Besitz von Sizilien einen Königstitel erworben hatte und denselben nunmehr auf den Besitz Sardiniens gründete. Das neu entstandene Königreich Sardinien-Piemont mit seiner Hauptstadt Turin und seinen Provinzen Savoyen und Piemont hatte seinen geographischen Schwerpunkt jedoch auf dem italienischen Festland. Lediglich während der französischen Okkupation des norditalienischen Reichsteils zwischen 1799/1800 und 1814 regierten die sardinischen Könige Karl Emanuel IV. (1796-1802) und sein Bruder Viktor Emanuel I. (1802-1821) - ähnlich wie wenig später der aus Neapel vertriebene bourbonische König von Sizilien, Ferdinand IV. - unter dem Schutz der britischen Flotte direkt von ihrer Insel Sardinien aus, die ansonsten eher vernachlässigt wurde. Im Zuge der italienischen Einigung wurde der sardische Herrscher Viktor Emanuel II. (1849-1878) im Jahre 1861 König von Italien.
Hinweise: 'Sardinien' , de.wikipedia.org
Dienstag, 16. Januar 2007
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